Aktuelles

Hamburg-Wandsbek: Nichtregierungsorganisationen beantragen Umbenennung von Kolonialstraßen nach AfrikanerInnen 
Die Bezirksversammlung Wandsbek hat einstimmig die Umbenennung zweier Kolonialstraßen beschlossen. In einem eigenen Antrag begrüßen die Selbstorganisationen afrikanischer und Schwarzer Menschen und solidarische NROs die Entscheidung. Sie fordern nun die BV Wandsbek auf, die Straßen nach afrikanischen Persönlichkeiten umzubenennen, sodass der historische Bezug zur Kolonialgeschichte erhalten bleibt.
> der gemeinsame Antrag
> Pressemitteilung

22.1.2013

 

International Conference at the Hamburg University
Exchange with Ghana
September 20th - 26th, 2012
Structures and Processes of Commemorating Cruelties in Academe and History Teaching.
The commemoration of the Transatlantic Slave Trade and of the National Socialist
Crimes in Comparison
> program (pdf)

9.8.2012

 

Vorweihnachtliche Buchneuerscheinung:
Michael Pommerenings 'Wandsbek. Ein historischer Rundgang' - ein Lesezeichen
Heimatkundliche Krokodilstränen
 
Die Schimmelmann-Büste haben öffentliche Proteste vom Sockel geholt. Mit leicht blessiertem Stolz feiert indes Wandsbek den Sklavenhändler unbeirrt weiter, ob in Buchform oder auf rosaroten Tafeln im öffentlichen Raum. Tatkräftige Unterstützung bekommt die fragwürdige Erinnerungskultur wie gewohnt vom Rathaus Wandsbek.
 
mehr auf afrika-hamburg.de >

Protest der Black Community Hamburg vor der
Schimmelmannbüste 2007

25.11.2010
 

Gedenkkultur auf Irrwegen 2
 
Der Rechtsanwalt und Wandsbeker Heimatkundler Michael Pommerening ist mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz) geehrt worden. Aus seiner Feder stammte die von Vielen als Geschichtsklitterung kritisierte Gedenktafel für die ehrende Büste des Sklavenhändlers Schimmelmann am Wandsbek-Markt.
 
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28.6.2010
 

Künstlerkatalog Kumasi Crossroads - global kiosk affairs jetzt online
 
Im Juli|August 2009 kamen Kunstschaffende aus vier Kontinenten zu einem internationalen Symposium in Kumasi in Ghana zusammen: Tapping Local Resources for Sustainable Education through Art. Die Organisation lag in den Händen des Art Department der Kwame Nkrumah University of Science and Technology KNUST in Verbindung mit der African Community of Art Educators AFRICOAE und der University of Oklahoma. Das Symposium war Ausgangspunkt für einen intensiven künstlerischen Arbeitsprozess, der das Globale im Lokalen vielgestaltig untersucht. Als Ergebnis präsentierten die Künstlerinnen und Künstler ihre beteiligenden, transkulturellen Interventionen und works in progress in der Ausstellung Kumasi Crossroads - global kiosk affairs im KNUST Museum in Kumasi.
 
- Kumasi Crossroads Künstlerkatalog hochauflösendes Download (pdf 16 MB; begleitende Texte in Englisch) Zum Herunterladen mit der rechten Maustaste auf den Link klicken und im Fenster die Download-Funktion wählen.
 
- Kumasi Crossroads Künstlerkatalog kleinere Browser-Version zur schnellen Ansicht (pdf 1,8 MB; begleitende Texte in Englisch)
 

Ausstellungsansicht auf Sankofa Space, die nach Chancen postkolonialer, transkultureller Erinnerung fragt. Die Installation wurde von Jokinen und Gordon Uhlmann initiiert und zusammen mit den TeilnehmerInnen des Symposiums realisiert.
 
 

Re-Painting the Red von Rex Akinruntan, Kojo Apori, Ralitsa Diana Debrah und Charlie Michaels war eine Intervention im öffentlichen Raum, die die allgegenwärtigen Brandings der internationalen Konzerne in Ghana kritisch aufgreift und verändert. Die Arbeit wurde in Form einer Installation in der Ausstellung Kumasi Crossroads - global kiosk affairs dokumentiert.
 

Die Tagungsteilnahme, der Austausch und die Erkundungen fanden im Rahmen des Programms Wir sind woanders #3 der nichtkommerziellen und selbstverwalteten Hamburger Kunst-'Off'-Orte statt. 
 
Für die Förderung Dank an:
IFA Institut für Auslandsbeziehungen e.V.
NUE Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung
 
6.10.09

 
afrika-hamburg.de goes Africa
 
Internationales Symposium Tapping Local Resources for Sustainable Education through Art 
und
Ausstellung mit Kunst im öffentlichen Raum Curio Kiosk Project
organisiert von der African Community of Art Educators AFRICOAE
29.7.-15.8.2009
an der Kwame Nkrumah University of Science and Technology KNUST, Kumasi, Ghana 
 
Das Projekt afrika-hamburg.de um postkoloniale Erinnerungskultur und die Gegenwart des Kolonialen ist nach Ghana eingeladen. Ein Fokus des Symposiums wird die Erkundung von Möglichkeiten und Formen einer transkulturellen postkolonialen Erinnerungskultur über die Kontinente hinweg sein. 
 
Die  Einladung erfolgte ausgehend von der zuerst 2007 am Ort des Schimmelmann-Mausoleums in Hamburg-Wandsbek von der Künstlerin Jokinen im Verbund mit dem Historiker Gordon Uhlmann realisierten performativen Installation projection posthum: Himmel über Wandsbek - Guinea - St. Croix. Im Rahmen des Projekts wandsbektransformance nahm die Arbeit die amtlich verklärende Inszenierung des Menschenhändlers Heinrich Carl von Schimmelmann kritisch unter die Lupe und schuf eine temporäre Form des Gedächtnisses an jene, an die als Sklaven Schimmelmanns bisher kein Ort oder Zeichen im Stadtraum erinnert. 
 
In Vorträgen und einer Installation stellen Jokinen und Gordon Uhlmann ihre Arbeit vor. Im vorgesehenen Workshop wird mit den Teilnehmenden eine gemeinsame Gedächtnisinstallation initiiert. 
 
An das Symposium schließen sich Begegnungen, Erkundungen und Kartierungen entlang der Küste Ghanas an, die auch den kolonialen Spuren und Verknüpfungen zwischen Westafrika und dem Unterelberaum bei Hamburg gelten. Im Goethe-Institut Accra ist ein Austausch mit dort tätigen Kunstschaffenden vorgesehen.  
 
Erfahrungen und Ergebnisse der Tagung werden Jokinen und Gordon Uhlmann nach ihrer Rückkehr in einer Veranstaltung in Hamburg zur Diskussion stellen. 
 
Die Tagungsteilnahme, der Austausch und die Erkundungen finden im Rahmen des Programms Wir sind woanders #3 der nichtkommerziellen und selbstverwalteten Hamburger Kunst-'Off'-Orte statt. 
 
Für die Projektförderung Dank an:
IFA Institut für Auslandsbeziehungen e.V.
NUE Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung
 

Installation projection posthum: Himmel über Wandsbek - Guinea - St. Croix
am Schimmelmann-Mausoleum in Hamburg-Wandsbek und im Künstlerhaus FRISE

Veranstaltungsreihe Schimmelmann > pp. Hamburg entfernt ein Kolonialdenkmal

Der Reader zum Downloaden (pdf 4,3 MB)

aus dem Inhalt:

Dr. Joachim Zeller: Dekolonisation des öffentlichen Raumes.

(Post-)Koloniale Erinnerungskultur in Deutschland

Gordon Uhlmann: Die Gegenwart des Kolonialen im Stadtraum.

Eine Spurenlese und Mythenbeschau in Wandsbek

Jokinen: Kunst und koloniale Erfahrung. Bilder entlang der transatlantischen Sklavenroute

Gordon Uhlmann: Menschenfracht auf der Mittelpassage.

Lesung aus historischen Quellen und literarischen Texten

Dr. Angela Brüning: Erinnerungen an die Sklaverei in karibischer und nordamerikanischer Literatur

Christiane Wehr: Einkauf_Denkmal. Rundgänge der Offenen Kartierung im Rahmen von

wandsbektransformance - die Gegenwart des Kolonialen

Jokinen: Wohin mit Wissmann, Woermann, Schimmelmann?

park postkolonial - Raum für Wahrnehmung und Debatte

Kurzfilme:

Skrollan Alwert: Ein ehrendes Denkmal für einen Sklavenhändler?

"Das Denkmal muss weg"

wandsbektransformance. Ein Kunstprojekt

Nachtrag

Doro Carl: Die Kunstrechnungsliebende Sozietät

Marcos Romao: Reißt das ab!

s. auch Katalog wandsbektransformance - die Gegenwart des Kolonialen

10.2.2009

Öffentliche Diskussion über das Konzept park postkolonial

Das Bezirksamt Hamburg-Harburg lud am 2.12.08 die Öffentlichkeit zur Diskussion ein über die mögliche Realisierung des Projekts park postkolonial auf der Harburger Schlossinsel. Die Künstlerin Jokinen stellte das Konzept park postkolonial für die Harburger Schlossinsel vor, und der Historiker Gordon Uhlmann gab einen Überblick über die kolonialen Bezüge in Harburg und ihre zahlreichen Spuren im Stadtteil. Akteure im Stadtteil gaben Statements ab, worauf eine kontroverse Debatte folgte. Das Protokoll der öffentlichen Sitzung wird in Kürze an dieser Stelle erscheinen.

> Konzept park postkolonial von Jokinen auf afrika-hamburg.de

> Arbeitspapier der Initiativgruppe park postkolonial auf der Harburger Schlossinsel

Freitag, 28.11.08, Samstag, 29.11.08, Sonntag, 30.11.08

FRISE Künstlerhaus, Arnoldstr. 26-30, Hamburg-Altona

Veranstaltungsreihe

Schimmelmann > pp. Hamburg entfernt ein Kolonialdenkmal

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Lesungen Vorträge Kurzfilme

In Hamburg werden neue Straßen werden nach Welteroberern benannt, ein Museum für Maritimes und Militaria wird eröffnet, ein Nazimonument für koloniale 'Treue' aufgestellt und zu Ehren eines Sklavenhändlers eine Bronzebüste errichtet. Eine skurrile Gedenkkultur. Ist es ein Zufall?

Das in Wandsbeks Zentrum neu aufgestellte Denkmal für einen der größten Sklavenhändler des 18. Jahrhunderts, Heinrich Carl von Schimmelmann, hat zu heftigen Protesten geführt. Und nun ist der Bronze-Kopf in der Sommerpause plötzlich verschwunden, der Verbleib unklar.

Die Veranstaltungsreihe Schimmelmann > pp. Hamburg entfernt ein Kolonialdenkmal geht den Spuren der örtlichen kolonialen Mythen und der Denkmalerrichtung nach. Sie stellt historische Bezüge her und präsentiert beteiligungsorientierte künstlerische Strategien. Mit Lesungen, Vorträgen und Kurzfilmen spürt sie ferner der Frage nach, wie künftig eine postkoloniale Gedenkkultur aussehen kann.

Programm der Veranstaltungsreihe >

Gedenkkultur auf Irrwegen. Schimmelmann-Büste in Hamburg-Wandsbek kleinlaut abgebaut.

Am 15.08.08 hat der Eigentümer der Sklavenhändler-Büste Schimmelmanns, der Konzern Imtech GmbH, das Kolonialmonument aus dem Puvogel-Garten in Hamburg-Wandsbek entfernen lassen. Der Kulturausschuss im Bezirk hatte zuvor in seiner Sitzung im Juni entschieden, den Bronzekopf am 1.10.08 abzubauen. Die Bezirksversammlung war diesem Vorschlag in ihrer Sitzung Anfang August gefolgt. Die vielfachen Proteste und Interventionen der StadtteilbewohnerInnen, NGOs, der Black Community Hamburg und KünstlerInnen gegen das Denkmal tragen jetzt endlich Früchte.

Es ist wohl ein einmaliges Ereignis in der Geschichte, dass ein Kolonialmonument, das erst vor zwei Jahren amtlich in Auftrag gegeben und errichtet wurde, nun auf öffentlichen Druck wieder entfernt wurde. Doch die klammheimliche, vorzeitige Demontage in der Sommerpause sollte offenbar eine angemessene Dokumentation dieses merkwürdigen Vorgangs verhindern. Forcierte Mythisierung und Verdrängung liegen nahe beieinander. 3.9.08

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Die Black Community Hamburg demonstrierte erneut am 25.5.08 vor der Schimmelmannbüste in Wandsbek. Bilder >

The Black Community Hamburg once more demonstrated against the recently erected monument of one of the most powerful slave traders of the 18th century, Heinrich Carl von Schimmelmann. Images >

Beschluss der Bezirksversammlung Hamburg-Wandsbek vom 8.5.08: die Schimmelmann-Büste wird entfernt - so eine Meldung des Hamburger Abendblattes (s.u.). Die Black Community Hamburg, die GAL, SPD, Regenbogen-Partei und andere hatten mehrfach gegen das Denkmal für den Sklavenhändler protestiert. Die Künstlerinnen und Künstler im Projekt wandsbektransformance machten mit Interventionen im Stadtraum auf die fragwürdige städtische Gedenkkultur aufmerksam. Doch freut sich das Abendblatt zu früh? In der Bezirksversammlung wurde dem SPD-Antrag auf Entfernung der Büste nicht zugestimmt. Mit ihrer Bezirksmehrheit plädierten die CDU und FDP lediglich für Überweisung in den Kulturausschuss. Während in der CDU langsam die Erkenntnis wächst, dass die Büste entfernt werden muss, entpuppt sich nun die Wandsbeker FDP als Befürworter des Sklavenhändlerdenkmals.

 

Die Schimmelmann-Büste wurde wiederholt
mit roter Farbe übergossen.
Die Proteste vor Ort ließen nicht nach.
Wird das Sklavenhändler-Denkmal jetzt entfernt?
 

Hamburger Abendblatt

10. Mai 2008

"Beschluss Skulptur des Sklavenhändlers wird abgebaut

Schimmelmann-Büste kommt weg

Der Streit um die Schimmelmann-Büste im Wandsbeker Puvogel-Garten ist beendet. Die Bronzeplastik soll verschwinden - das beschloss die Bezirksversammlung Wandsbek jetzt einstimmig. Damit lenkt die CDU nach mehr als eineinhalb Jahren ein: SPD- und GAL-Fraktion hatten, wie berichtet, bereits im September 2006 gegen die Aufstellung protestiert und fortan gefordert, die Büste des umstrittenen Hamburger Kaufmanns Heinrich Carl Graf von Schimmelmann (1724 bis 1782) zu entfernen. Dieser erwirtschaftete einen Großteil seines Vermögens mit Sklavenhandel.

Klaus Grage, CDU-Chef im Bezirk, räumt ein: 'Das Denkmal hat viel Unruhe gebracht. Bürger warfen uns vor, unbedacht mit der Geschichte umzugehen.' In der Vergangenheit hatte es wiederholt Proteste gegeben, bei denen die Plastik etwa mit roter Farbe besprüht worden war..." kpu

mehr > www.abendblatt.de/daten/2008/05/10/879777.html

Das jähe Ende der Aufklärung: der 'Frappant'-Bau soll nach Sklavenhändler-König benannt werden

Der Schweizer Investor k-werstatt will das 'Frappant'-Gebäude in Hamburg-Altona umbauen. 'Christians-Quartier' soll das neue Zentrum in der Großen Bergstraße heißen in Erinnerung an den dänischen König Christian VI ((1699-1746). Die Namensgebung ist jedenfalls ein Fauxpas. Ist sie in Unkenntnis historischer Fakten gewählt?

Auf der Webseite www.christians-quartier.com begründet der Investor die Namensnennung wie folgt: "Eine Neukonzeption und -gestaltung des Grundstücks Große Bergstraße 164-180 bedingt ganz von selbst auch einen neuen Namen. k-werkstatt sieht darin die Chance, ein selbstbewusstes Zeichen für die Neubelebung eines ganzen Stadtteils zu setzen. ...

k-werkstatt wählte diesen Namen als einen Hinweis auf die Blütezeit Altonas Ende des 18. Jahrhunderts. Unter dem dänischen König Christian VI entwickelte sich die Stadt zur zweitgrößten Stadt Dänemarks. In dieser Zeit lebten und wirkten in Altona so wichtige Personen wie Johann Friedrich Struensee, Friedrich Gottlieb Klopstock oder Carl Heinrich Behn, der beispielsweise die stadtplanerischen Grundzüge des heutigen Altonas legte. Warum sollte es nicht möglich sein, diese positiven Aspekte wieder aufleben zu lassen?"

Doch der König war nicht nur ein Wohltäter Altonas. Er war auch einer der ganz Großen im transatlantischen Dreieckshandel mit Sklaven - und hier findet der so gelobte europäisch-aufgeklärte Geist sein jähes Ende.

Von der afrikanischen 'Goldküste' in Guinea wurden Sklaven nach Übersee in die Karibik verschifft; im 18. Jahrhundert jährlich bis zu 80.000 Menschen nach Schätzung der UNESCO. Die Jungferninseln St. Thomas, St. Jan und St. Croix waren im Besitz der königlichen 'Dänisch-Westindisch-Guinesischen Kompanie' mit Christian VI als Hauptaktionär an der Spitze. Von den karibischen Plantagen kamen Zucker, Baumwolle, Tabak und andere Waren nach Kopenhagen, Flensburg, Altona und Hamburg; Waffen, Baumwolltuch u.a. gingen für den Tausch gegen Sklaven wieder nach Afrika.

Und während die genannten Geistesgrößen der Zeit an der Elbe bei Altona spazieren gingen, legten just dort die Schiffe des dänischen Königs mit Sklaven an Bord an: Pagen und 'Kammermohren' für die Reichen und Adligen in Schleswig-Holstein und Brandenburg.

 

Die Folgen des perfiden Strafreglements (St. John Slave Code), erlassen vom
königlich-dänischen Kolonialgouverneur Philip Gardelin, in einer zeitgenössischen
Radierung: links die Darstellung eines entlaufenen und wieder festgenommenen
Sklaven, dem ein Bein von seinem Besitzer abgehackt wurde. Das Bild rechts zeigt
die zynische 'Erfindung' eines Franzosen: eine Kette, die Hals und Bein verbindet,
soll weitere Fluchtversuche verhindern. Bildquelle: Firma Schimmelmann und Sohn.
Der dänische Sklavenhandel, Hamburger Ärzteblatt 12/2003.

 

Während der Regentschaft Christians VI trat 1733 eines der graumsamsten Strafreglements - 'St. John Slave Code' - für die dänischen Jungferninseln in Kraft, ein unvergleichlich brutales Regelwerk, das schlimmste, mittelalterlich anmutende Strafen für entlaufene Sklaven vorsah: Folter, Amputation von Gliedmaßen, Kastration, Rädern, Exekution, Verbrennen auf dem Scheiterhaufen. Der darauf folgende Sklavenaufstand im selben Jahr und dessen Niederschlagung, die Hunderte von Suiziden unter den Sklaven zur Folge hatte, hat heute seinen festen Platz in der karibischen Erinnerungskultur.

Altona hingegen ehrt bereits Sklavenhändler mit zwei Straßennamen: Emile Nöltig, der sein Geld auf der dänischen Karibik-Insel St. Thomas machte und den Reeder von (van) der Smissen. Mit dem Namen 'Christians-Quartier' würde ein weiterer kolonialer Wiedergänger ganz und gar unzeitgemäß zu Ehren kommen. 19.2.08

Offener Brief an den Leiter des Bezirksamts Altona:

Protest gegen die geplante Namensnennung 'Christians-Quartier' (pdf 20 KB)

Internationales Sklavereimuseum in Liverpool eröffnet

Während in Hamburg-Wandsbek 2006 aus Privatspenden finanziert und vom Bezirk und von der Kulturbehörde unterstützt für einen der größten Sklavenhändler - Heinrich Carl Schimmelmann - ein ehrendes Denkmal errichtet wurde und in Hamburg-Altona ein 'kulturelles und wirtschaftliches Zentrum' nach dem dänischen Sklavenhändler-König Christian VI benannt werden soll, wird das Verbrechen des Sklavenhandels in anderen europäischen Metropolen kritisch diskutiert. In diesem Jahr gedenkt etwa England der Befreiung der Sklaven auf dem ersten britischen Schiff vor 200 Jahren. Kein Grund zum Feiern, ging doch der Sklavenhandel und die Sklavenhaltung noch viele Jahre weiter. Die zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen warfen denn auch einen differenzierten Blick auf die frühe Abolition. In Liverpool, wo zeitweilig 80 % des englischen Sklavenhandels 'abgewickelt' wurde, ist jetzt ein Internationales Sklavereimuseum eröffnet.

www.liverpoolmuseums.org.uk/ism

10.10.2007 | 18.2.07

Die Aufsatzsammlung 'Hamburg und Kolonialismus

Kolonialspuren und Gedenkkultur im Selbstverständnis der Handelsstadt'

der GAL Hamburg (Download pdf 2,3 MB)

Inhalt:

Manuel Sarrazin: Anlass zum Umdenken

Marcel Kreykenbohm: Kolonialgeschichtlicher Abriss und die Rolle Hamburgs

Marcel Kreykenbohm: Hamburger Hafen zwischen Globalisierung und Kolonialismus

Felix Brahm: Die Hamburger Universität und der Kolonialismus

Gordon Uhlmann: Koloniale Spuren im Stadtbild: Das Beispiel Harburg

Marcel Kreykenbohm: Gib Gummi: Kolonialisierung und Industrialisierung

Jokinen: Die Kunst des Postkolonialen: Raum für Wahrnehmung und Debatte

Manuel Sarrazin: Park Postkolonial: Spuren von Kolonialismus und Globalisierung in der Industrietopographie des Harburger Hafens aufzeigen

Wiebke Johannsen: Schimmelmann in Wandsbek. Der Kampf ums Gedenken. Ein Dramolett

Frank Hiemer: Sklavenhandel und Schimmelmann: Ketten, Halseisen und Fußfesseln

Victoria B. Robinson: Ein Jahr später - Die Black Community und das Schimmelmann-Schandmal

Heiko Möhle: "Tansania-Park" oder postkolonialer Erinnerungsort?

Anjes Tjarks, Marcel Kreykenbohm: Koloniale Spuren in Hamburgs Straßennamensverzeichnis

 

 

 

 

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