in Wandsbek

 

Donnerstag, 13.09.2007 19.30 - 22.00 Uhr

Am Schimmelmann-Mausoleum, gegenüber U/S-Bahnhaltestelle Wandsbek-Markt

(s. Stadtplan Wandsbek)

Wandprojektion und Lesung

projection posthum:

Himmel über Wandsbek - Guinea - St. Croix

Jokinen und Gordon Uhlmann

 

The white man´s heaven is the black man´s hell

give me back me name!

Rhyme des Musikers Mutabaruka, Panafest 1997, Cape Coast Castle, Ghana *)

 

 

... Mitglieder der bedeutenden Familie sind im Schimmelmann-Mausoleum bestattet, das in dem kleinen historischen Friedhof neben der Christuskirche gelegen ist. Es ist ein bedeutendes Beispiel der klassizistischen Architektur in Norddeutschland.

Zitat zum Stichwort Schimmelmann-Mausoleum auf hamburg.de, der Webseite der Freien und Hansestadt Hamburg in der Rubrik 'Eine Rundfahrt durch den Bezirk - Das Kerngebiet Wandsbek'

fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/bezirke/wandsbek/geschichte-rundfahrt/rundfahrt/ rundfahrt-kern/start.html

In der Wandsbeker Grabkapelle liegen in schwarzen Marmorsärgen eingebettet Heinrich Carl Schimmelmann, der dänische Schatzmeister und transatlantische Sklavenhändler, und seine Frau Caroline, geb. Tugendreich.

 

 

Schimmelmann, durch den Menschenhandel zum reichsten Mann Europas geworden, leistete sich geschmackssicher einen Lebensstil vom Feinsten: die teuerste Kleidung, die exklusivsten Interieurs für seine Schlösser, rauschende Feste und öffentlichkeitswirksame Inszenierungen seines Selbst. Für sein posthumes Leben ließ er von den zwei bekannten Architekten C.G. Horn und G.A. Antolini 1791 das Mausoleum als sein Denkmal in Wandsbeks Mitte entwerfen und per Testamentsverfügung errichten.

Während Schimmelmann sich feierte und noch heute feiern lässt, wurden die Gesichter und Identitäten seiner Sklaven ins Vergessen gedrückt. Mit 'projection posthum: Himmel über Wandsbek - Guinea - St. Croix' wird an ihr Leben, ihre Identität, ihr Opfer erinnert.

 

 

Auf der Grundlage von Schimmelmanns Frachtpapieren, Inventarlisten, Buchhaltungsunterlagen und Geschäftskorrespondenzen sowie Ergebnissen der Forschungsliteratur dokumentierte Gordon Uhlmann Namen und biographische Spuren von Menschen, die Schimmelmann zu Sklaven machte.

Jokinen entwickelte daraus eine Projektion an der Wand des Mausoleums in Wandsbek, die von Gordon Uhlmanns Lesung begleitet wurde.

 

 

 

 

*) Das Panafest lädt Menschen aus Afrika und der Diaspora ein, ihr Zusammengehörigkeitsgefühl zu feiern. Es thematisiert die Geschichte des Sklavenhandels und der Kolonialzeit sowie symbolisiert die Suche nach einer neuen afrikanischen Identität. Das Panafest findet in Elmina, Cape Coast und in Accra in Ghana statt. In Elmina befuhren 1471 portugiesische Seefahrer erstmalig die Küste. Elmina Castle und Cape Coast Castle wurden zu den größten Sklavenburgen und -märkten ausgebaut. Insgesamt gab es 58 europäische Forts und Faktoreien an der damals so benannten 'Goldküste', die hauptsächlich den Sklavenhandel im wörtlichen Sinne befestigten. Einige sind noch gut erhalten. Elmina Castle und Cape Coast Castle sowie neun andere wurden 1979 als steinerne Zeugen des Menschheitsverbrechens von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. In der Ausstellung wandsbektransformance im Kunsthaus Hamburg im März 2008 wird der bildende Künstler Joe Sam-Essandoh aus Ghana seinen Film über Fort Orange zeigen.

 

 

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