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Zunächst zeigt Kolonie einfach ein Straßennetz. Einige Straßennamen könnten entfernt bekannt vorkommen, sie beziehen sich auf Personen, die sich in einem, wie man euphemistisch sagen könnte, 'nationalen Wettbewerb um die Deutsch-Afrikanischen Kolonien verdient gemacht' haben. Die Siedlung ist in den 1930er Jahren von der nationalsozialistischen Regierung gebaut worden, und die Benennung der Straßen soll Diejenigen ehren, die von dieser als ihre Vordenker im nationalen und rassistischen Denken gesehen wurden. Die Konstellation der Straßen dokumentiert eine Selbstbeschreibung, die ihre Gewissheit aus der Identifikation mit der Machtausübung über einen anderen Ort bezieht, Afrika.
Einer der sichtbarsten Protagonisten des deutschen Imperialismus in Afrika (der bis heute nicht selten einfach unter 'Abenteuer' oder auch 'Forschung' subsumiert wird) war Carl Peters, der bereits Ende des 19. Jahrhunderts für seine Regierungspraxis als Reichskommisar der Kilimandscharogegend berüchtigt und unehrenhaft entlassen worden war. Ein Erlass hob die Verurteilung 1937 auf. Als Ergebnis einer Anwohnerinitiative wurde die Karl-Peters-Straße im Jahr 2000 umbenannt, nachdem eine Zeitung über Peters brutales Engangement berichtet und auf die Namenswahl hingewiesen hatte. Davon unberührt wurden die anderen Straßennamen der Gegend unverändert beibehalten. Das Netzwerk kolonialer Identitätsprojektion bleibt als Struktur lesbar.
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